Regionales Qualitätsprogramm der Prümtaler Mühlenbäckerei Ährenwert - Anbaurichtlinien
Präambel
Mineralien, Vitamine, Ballaststoffe und Spurenelemente: Seit jeher bildet Eifelgetreide mit ausgezeichneter Beschaffenheit die Grundlage für die hochwertigen Prümtaler Backwaren. So sind es die nährstoffreichen, tiefen und fruchtbaren Böden der Eifel, die Qualitätsgetreide mit besonderen Eigenschaften hervorbringen, welches in der Prümtaler Mühle schonend zu erlesenen Mehlen verarbeitet wird.
Mit dem 2013 eingeführten Ährenwert-Qualitätsprogramm bewahrt Prümtaler das einzigartige Erbe Eifeler Brotkultur – von der Aussaat bis zur fertigen Backware. Hierzu arbeitet die Prümtaler Mühlenbäckerei eng und vertrauensvoll mit Eifeler Landwirten zusammen. Gemeinsam wird die Sortenauswahl für die Aussaat getroffen, die sich an den Anforderungen des besonderen Eifeler Klimas und den hier vorherrschenden Bodenbeschaffenheiten orientiert und in die die langjährige Erfahrung der Bäckerei stets miteinfließt.
Ährenwert – das steht für regionale Wertschöpfung und einmalige Brotqualität aus sortenreinem, gesundem Getreide von ausgesuchten Eifeler Landwirten. Ein Konzept für nachhaltiges, konventionelles Wirtschaften, das auf festgeschriebenen Anbaurichtlinien basiert – zum Schutz für die Verbraucher und die Umwelt.
Ährenwert – Anbaurichtlinien
Flächenauswahl, Lagerung und Transport
Der Anbau ausgesuchter Getreidesorten darf ausschließlich auf Flächen erfolgen, die im Gebiet der Eifel liegen. Nach erfolgter Ernte muss das Getreide sortenrein separat in der Eifel gelagert und entsprechend gekennzeichnet werden.
Der Transport vom Feld zum Lager, die Lagerung und der Transport vom Lager zur Mühle müssen lebensmittelgerecht erfolgen und jederzeit nachvollziehbar sein. Das Getreide muss gesund erhalten werden, anzuwendende Lagerschutzmaßnahmen sind zu dokumentieren.
Das Getreide darf ausschließlich vom im Anbauvertrag genannten Vertragspartner stammen, aus eigener Erzeugung und aus der Eifel.
Saatgut und Sortenauswahl
Es dürfen nur Weizen- oder Roggensorten ausgewählt werden, die sich besonders für den Brotgetreideanbau in der Eifel eignen. Dabei sollte vorzugsweise der Anbau bewährter und mehrjährig geprüfter Getreidesorten erfolgen. Bei der Auswahl neuer Sorten gilt es, Faktoren wie Krankheitsresistenz und Anpassungsfähigkeit an die lokalen klimatischen Bedingungen zu berücksichtigen. Die allgemeinen Empfehlungen sowie insbesondere die Ergebnisse der Versuchsfelder des DLR Eifel sind zu beachten.
In besonderem Maße soll die Sortenauswahl auf Basis der Backqualität erfolgen. Hierbei stehen Gesundheit und Backfähigkeit der jeweiligen Sorte vor maximalem Ertrag. Es findet eine enge Abstimmung der Landwirte mit der Prümtaler Mühlenbäckerei statt. Dabei wird auf den Erfahrungsschatz vergangener Ernten hinsichtlich Ernteergebnis und Backqualität zurückgegriffen.
Ackerschlagdatei, Pflanzenernährung und Pflanzenschutz
Für ein gesundes, natürliches Pflanzenwachstum spielt eine ausgeglichene Nährstoffversorgung eine essentielle Rolle. Die Düngung orientiert sich dabei stets am Bedarf der Pflanze und hat darüber hinaus standortgerecht und sortenspezifisch zu erfolgen. N-Bodenuntersuchungen (Nmin) sind durchzuführen oder es soll sich an den Nmin- Untersuchungsergebnissen des DLR Eifel orientiert werden. Ausgehend von den Ergebnissen sind die Berechnungen für den Stickstoffeinsatz durchzuführen.
Die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln darf nur dann erfolgen, wenn Gefahr im Verzug ist, nicht aus reiner Vorsorgemaßnahme. Dabei dürfen nur in Deutschland zugelassene und geprüfte Mittel eingesetzt werden. Die Pflanzenschutzmittelanwendung ist somit auf ein notwendiges Maß zu begrenzen. Das Schadschwellenprinzip ist anzuwenden.
Alle agronomischen Maßnahmen (Feldbearbeitung, Düngung, Pflanzenschutz, Feldkontrollen) müssen dokumentiert werden. Insgesamt sind die Flächen in gutem landwirtschaftlichem und ökologischem Zustand zu erhalten.
Die Ackerschlagdokumentation gibt detailliert Auskunft über sämtliche ackerbauliche Maßnahmen, die auf dem Feld erfolgt sind – von der Bodenbearbeitung über die Aussaat bis zur Ernte. Die Ackerschlagdatei ist der Mühle zur Verfügung zu stellen.
Qualitätsanforderungen und Preise für Ährenwert-Brotgetreide
Das Labor der Prümtaler Mühlenbäckerei steht den Eifeler Landwirten jederzeit für Qualitätsuntersuchungen zur Verfügung. So kann jederzeit der optimale Erntezeitpunkt für die beste Backqualität ermittelt werden.
Nach der Ernte wird das Getreide durch die Mühle bemustert und im Labor eingehend untersucht. Auf Grundlage der Laborergebnisse werden die Mindestqualitäten der Getreidepartie, der Preis und die zugehörige Menge der Partie festgelegt. Auch der Lieferzeitpunkt des Getreides an die Mühle wird vereinbart.
Bei allen Verhandlungen und Vereinbarungen wird eine langfristige Zusammenarbeit zwischen den Vertragspartnern angestrebt.
Lieferantenaudit und Kontrollmaßnahmen
Regelmäßige Kontrollen unterstreichen den Qualitätsanspruch der Prümtaler Mühlenbäckerei. Neue Lieferanten sind grundsätzlich vor der ersten Kontraktvereinbarung einem intensiven Audit zu unterziehen. In diesem werden die Ährenwert-Anbaurichtlinien erläutert und besprochen.
Alle landwirtschaftlichen Betriebe werden einmal jährlich von einem Vertreter der Prümtaler Mühlenbäckerei besucht und geprüft. Dabei werden u. a. auch die Lagerbedingungen kontrolliert und Vormuster gemeinsam mit dem Landwirt gezogen.
Bei Anlieferung in der Mühle wird jede einzelne Partie beprobt und im Mühlenlabor untersucht. Dabei wird festgestellt, ob die Partie den Eigenschaften und Qualitätsparametern des Vormusters sowie der daraus hervorgegangenen Kontraktvereinbarung entspricht. Die internen Laborergebnisse werden regelmäßig auch mit den Ergebnissen externer Labore abgeglichen. Darüber hinaus finden stichprobenartig Kontrollen des Getreides hinsichtlich Schwermetallen und Pflanzenschutzmitteln durch ein externes Institut statt.
Die Sortenkenntnis des angebauten Getreides ist ein entscheidender Faktor für das Backergebnis. Daher behält dich die Prümtaler Mühlenbäckerei vor, die Sortenreinheit mittels einer Elektrophorese festzustellen. Bei Nichteinhaltung der Kriterien erfolgt eine Neubewertung, die Kosten der Analyse sind in diesem Fall vom Verkäufer zu tragen.
Für eine Rückverfolgbarkeit von der Ladentheke bis zu den einzelnen Ackerschlägen, auf denen die einzelnen Getreidepartien angebaut wurden, sind Ackerschlagdateien Bestandteil der Ährenwert-Kontraktvereinbarung.
Gültig ab Ernte 2023, Lünebach, den 07.08.2023